Herzlich willkommen!

Es begann mit einem alten Segelboot aus Holz. Ein Jollenkreuzer aus dem Jahre 1957, bei Bollfraß in Spandau, gleich um die Ecke, gebaut. Das Holzboot bedurfte der Pflege und zunehmend auch der Restauration. Hobel, Stechbeitel, Schleifpapier, Öle und Lacke ergänzten die bisher eher mickrige technische Ausstattung. Lehrgeld musste gezahlt werden. Nach Jahren des Schleifens, Ausstechens, Zusägens, Leimens und Lackierens in den Wintermonaten reichte es zum „Gesellen“, ohne Urkunde. Die langsam dahinfließende Havel legte immer wieder Holz am Ufer des Vereins ab, schwungvoll geformte Äste und klobige Stämme. Die holte ich raus und sah in dem einen Stamm einen Doppelfisch, dem anderen einen Vogel und im dritten einen Opernsänger. Erste Figuren und Installationen suchten einen Platz auf dem Vereinsgelände. Zugleich wuchs das Holzlager. Abgesägte oder vom Wind abgerissene Stämme kamen zu den Treibhölzern. Windspiele, Fische und Krokodile entstanden. Aus abgelegten Pallhölzern und überzähligen Bootsbeschlägen wurden abstrakte Figuren. Bei Restaurationen von Möbeln erkundete ich die Möglichkeiten von Ölen und Lacken. Und nach der Entdeckung einer Drehbank in der Vereinswerkstatt kam das Drechseln hinzu: Leuchter, Vasen, Figuren und Dalbenmützen a la Veneziana für Vereinsmitglieder.

Heute arbeite ich mit Holz und Blech an unterschiedlichen Projekten, und natürlich auch an der „La Habana“ – dem Boot, mit dem mein Abenteuer Holz begann.

Raimund Krämer